7 historische Häuser restauriert und erhalten | SWR Room Tour

7 historische Häuser restauriert und erhalten | SWR Room Tour

Mana Binz lebt in einem besonderen Gebäudekomplex: sieben miteinander verbundene Häuser, die sie alle aufwendig restauriert und saniert hat. Dieses außergewöhnliche Häuserensemble befindet sich an der Mittelmosel in Lieser. Ein Dorf mit nur knapp 1.200 Einwohnern, idyllisch gelegen, umgeben von steilen Weinbergen und der Mosel.

Jedes Haus hat seine eigene Geschichte und gehörte ursprünglich zur Paulskirche in Lieser. Bis ihr Großvater der Kirche das damalige Pfarrhaus, ihr heutiges privates Wohnhaus, abkaufte. Das kleinste der sieben Häuser ist Manas Geburts- bzw. Elternhaus. Es gehörte der Familie ihrer Mutter – eine Winzerfamilie. In diesem Haus kamen Mana und ihre zwei Geschwister auf die Welt und verbrachten hier ihre Kindheit. Vom Elternhaus geht es über die Jugendstiltreppe in den Musikraum. Dieses Gebäude war früher das Kelterhaus, in dem der Wein hergestellt wurde. Nebenan befindet sich das ehemalige Winzerhaus, in dem sich heute unter anderem Manas Büro und ihr sakraler Raum befinden. Durch die Durchbrüche auf jeder Ebene gelangt man in ihre Werkstatt und Atelier mit dem großen Deckenfresko – das frühere Schlachthaus. An dieses Gebäude grenzt das ehemalige Kutscherhaus an, in dem sich heute z. B. Manas Sportraum befindet.

Mana träumte schon als kleines Mädchen von einem Leben als Künstlerin bzw. Bühnenbildnerin. Nach dem Abitur wollte sie Kunst studieren. Ihr Vater verbot ihr jedoch die „brotlose Kunst“. So studierte sie eher widerwillig Jura und Betriebswirtschaft in Bonn. Doch die Kunst ließ sie sich nicht nehmen . Neben ihrem Studium eignete sie sich autodidaktisch ihr Knowhow in der Kunst, vor allem in der Glaskunst, an. Eine Doppelbelastung, die ihr viel abverlangte, aber auch Inspiration gab.

Nachdem sie viele Jahre in Städten wie Düsseldorf, Bonn, Berlin, Friedrichshafen und München lebte und erfolgreich als Juristin und Personalmanagerin arbeitete, zog es sie Anfang der 1990er Jahre nach Brüssel. Dort gründete sie ihre eigene Personalberatung. Durch die Selbständigkeit konnte sie mehr Zeit in ihre Kunst investieren und feierte in Brüssel ihren künstlerischen Durchbruch: Sie gestaltete ihre ersten mobilen Fresken – Gemälde auf frei fallenden, großen Stoffen. Ihre Kunst ist seitdem international gefragt.

Als ihre Eltern starben, übernahm sie das Elternhaus in Lieser an der Mosel und sanierte es. Im Laufe der Jahre kaufte sie mehrere angrenzende Gebäude hinzu, die teilweise auch in Familienbesitz waren, und verwandelte sie mit viel Liebe zum Detail und sehr großem Aufwand in das jetzige Ensemble. Mana ließ luftige und große Räume entstehen, in denen teilweise sakrale oder künstlerisch-gestaltete Fenster eingebaut wurden.

Sie selbst führte bei jedem Bauabschnitt die Bauleitung. So viel wie möglich hat sie mit regionalen Handwerkern gearbeitet. Ein Paradebeispiel für die gute Zusammenarbeit ist die Jugendstiltreppe im ehemaligen Kelterhaus, dem heutigen Musikraum. In den Bau der kunstvoll verzierten Treppe waren sie selbst als Gestalterin, ein Schmied, zwei Schreiner und ein Treppenbauer involviert.

Mittlerweile wohnt Mana seit 20 Jahren in ihrem Häuserensemble. Arbeiten und wohnen finden unter einem großen bzw. mehreren kleinen Dächern statt. In ihrer Werkstatt im ehemaligen Schlachthaus findet sie optimale Produktionsbedingungen für ihre Kunst vor. Die großen, schweren Brennöfen, mit denen sie ihr Glas selbst brennt, haben hier Platz. Genauso wie die großen mobilen Fresken, die sie hier malt. Ihre Kulturwerkstatt mit Atelier und öffentlichen Räumen nennt sie „Paulushof“. Regelmäßig lädt sie hier zu Kunstausstellungen und anderen kulturellen Treffen ein.

Mana ist es ein wichtiges Anliegen, den alten Ortskern zu erhalten und attraktiv zu gestalten. Sie will motivieren und zeigen, dass alte Dörfer lebenswert sind. Die teilweise sakralen Räume sind auch ein Appell der Künstlerin, die Ortskerne der Dörfer und Städte zu retten.

00:00 Wohnen im Paulushof
00:52 Eingangsbereich
01:11 Geburtszimmer
01:58 Badezimmer
03:52 Dachstuhl
04:35 Maßgefertigte Treppe im alten Kelterhaus
06:06 Musikraum
07:20 Ehemaliges Winzerhaus
08:25 Ehemaliges Schlachthaus
09:22 Zweite Etage des Schlachthauses
11:18 Der Garten auf der vierten Ebene
12:13 Gartenhäuschen mit versteckter Küche

Ein Film von Carolin Baumgart (Redaktion), Stefanie Vier (Kamera), Johannes Bock (Kamera und Ton) und Marvin Pehr (Schnitt).

Auf dem YouTube-Kanal von SWR Room Tour öffnen Menschen die Tür zu ihrem ungewöhnlichen Zuhause. Bei einem ganz persönlichen Rundgang erzählen sie Details zu Ausbau, Einrichtung und Architektur und sprechen über ihre Lebensphilosophie.

Abonniere unseren Kanal, um keine Folge zu verpassen: https://www.youtube.com/c/SWRRoomtour?sub_confirmation=1

Mehr SWR Room Tour: https://www.SWR.de/RoomTour

Room Tour gibt es auch in der ARD Mediathek: https://1.ard.de/roomtour

Netiquette: https://www.swr.de/netiquette

Impressum und Datenschutzerklärung: https://www.swr.de/impressum

#Sanieren #Historisch #RoomTour